Böttcher-Serie #3: Wie muss das Böttcher-Geschirr richtig sitzen?

Blog-Serie Teil 3: Wie muss das Böttcher-Geschirr sitzen?
Blog-Serie Teil 3: Wie muss das Böttcher-Geschirr sitzen?

Die Frage, wie das Böttcher-Geschirr überhaupt am Hund sitzen muss, sorgt am Meisten für Diskussion und Unsicherheit unter den Hundesportlern. Deshalb schauen wir es uns jetzt gemeinsam und ausführlich an: 

Überblick  

der Unterschied: Böttcher-Geschirr vs. normales Führgeschirr

Genya zeigt den Unterschied zwischen Böttcher (beere-farben) und Führgeschirr (petrol)
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Ganz spontan habe ich mal Genya sowohl ihr Böttcher-Geschirr (Biothane in der Farbe Beere) als auch eines unserer Führgeschirre angezogen und es für dich fotografiert, um dir den Unterschied bei der jeweiligen Sitzposition zu zeigen. Das petrolfarbene Geschirr passt ihr nicht richtig (es ist eine Maßanfertigung für meine Rüden), aber du kannst schon sehr gut erkennen, dass es deutlich weiter nach hinten reicht als das Böttcher. 

Zudem wird hier deutlich, dass dein Hund das Führgeschirr im Gegensatz zum klassischen Suchgeschirr unabhängig von der Kette trägt. Es liegt am Halsansatz an und  behält somit immer seine Position – egal, ob dein Hund den Kopf oben oder unten am Boden hat. Das Böttcher wird dagegen an der Kette eingehakt (wie wir im vorherigen Teil gesehen haben) und verändert dadurch seinen Sitz am Hundekörper. 

Und das ist der gravierende Unterschied! 

Was gibt die Prüfungsordnung vor?

Für den Fährtenhundesport gilt die von der Fédération Cynologique Internationale (kurz FCI) verfasste Prüfungsordnung. Diese hält sich bezüglich Sitzposition der Geschirre sehr, sehr allgemein: 

Bei Verwendung eines Geschirrs ist darauf zu achten, dass der Rückengurt nicht über die letzte Rippe des Hundes hinausragt.

Hm, das begrenzt den Sitz nur nach hinten hin – also in Richtung Hundepo. Das ist nicht viel, aber notwendig: Diese Regelung sorgt dafür, dass Hundesportler keine Suchgeschirre einsetzen dürfen, die in die Weichteile ihrer Fährtenhunde einschneiden, ihnen da Unbehagen oder gar Schmerzen zufügen, nur damit sie beispielsweise langsamer suchen. 

Wie es in der Praxis aussehen sollte

In dem Artikel mit den 2 Korrekturtipps zum klassischen Fährtengeschirr habe ich versucht, dir anhand von Bildern und Text zu erläutern, wie dein Hund das Böttcher Suchgeschirr richtig trägt. Diesmal habe ich dir ein kleines Video erstellt, das dir zeigt wie meiner Meinung nach das klassische Fährtengeschirr prüfungskonform angelegt wird: 

Du siehst hier sehr gut, wie weit vorne der Brustgurt bei uns sitzt: fast direkt hinter den Vorderbeinen. Damit laufen wir keine Gefahr, dass er hinter den letzten Rippenbogen und damit in die Weichteile rutschen kann, falls unsere Hunde sich doch mal dazu entscheiden sollten, beim Fährten einen Gang höher zu schalten und mit dem Ziehen anzufangen. 

Wie es in der Praxis NICHT aussehen sollte

Kelpie mit Böttcher Geschirr, das nicht prüfungskonform ist
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Meine Freundin Inge hat mir dankenswerter Weise das Bild von ihrem Kelpie-Mädchen Scully für diesen Blog-Artikel zur Verfügung gestellt. Es zeigt zwei ganz typische Punkte, die dazu führen, dass das Böttcher Geschirr nicht richtig sitzt und deshalb auch in Prüfungen vom Richter oder der Richterin abgelehnt wird. Und das schauen wir uns nun im Detail an: 

  • Der pinke Pfeil zeigt auf das Halsband, bei dem es sich hier um ein Zug-Stop-Halsband handelt. Diese Halsbänder sind in der Regel sehr weit, weil sie einfach über den Kopf des Hundes gestriffen werden. Das sorgt aber auch dafür, dass sich der Ankerpunkt für dein Böttcher Geschirr nochmal deutlich weiter nach hinten verlagert. Und damit rutscht es automatisch noch weiter in Richtung Weichteile / Hundepo, was nicht erlaubt ist. 
    Die Lösung ist, entweder ein engeres Halsband zu nehmen oder den Bruststeg deines Böttcher-Geschirrs zu kürzen.

  • Der gelbe Pfeil zeigt dir an, wo der Leinenring beim Suchen sitzt. Auf dem kurzen Fell des Kelpie-Mädchens sieht man anhand des von der Pfeilspitze nach oben verlaufenden Glanzes sehr gut, dass hier auch der letzte Rippenbogen verläuft und dass der Bauchgurt sehr deutlich dahinter sitzt. (Um ganz sicher zu gehen, taste die Seite deines Hundes ab – der letzte Rippenbogen lässt sich sehr gut spüren!) Alles, was hinter der letzten Rippe sitzt, ist nicht erlaubt. 
    Die Lösung – ja, du ahnst es richtig – ist das Kürzen des Bruststegs oder ein engeres Halsband verwenden, damit der Leinenring weiter nach vorne in Richtung Vorderbeine kommt. 

Wenn der Bruststeg erst einmal richtig eingestellt ist, löst sich das Problem mit dem schief sitzenden Bauchgurt, den wir oben gesehen haben, fast von selbst. Gegebenenfalls muss hier noch die Länge des Riemens an den Brustkorbumfang angepasst werden. 

Ist das Böttcher Geschirr aber richtig eingestellt, sieht es so aus wie bei Meggie, einer kleinen Podenco-Mix-Hündin, die mit dem Geschirr schon erfolgreich Prüfungen absolviert hat. Ihr Besitzer Wolfgang hat mir das Foto zur Verfügung gestellt, wofür ich auch sehr dankbar bin! 

Meggie, eine Podenco-Mix-Hündin mit korrekt sitzendem Böttcher-Geschirr

Was jetzt noch in der Blog-Reihe fehlt...

Bei der Seefahrt gibt es das Seemannsgarn, mit dem beispielsweise Schiffen oder Seegebieten besondere Ereignisse oder Eigenschaften zugesprochen werden, die besonders gefährlich oder aufregend sind. Solche Mythen und Irrtümer gibt es auch beim Böttcher-Geschirr und um die geht es im nächsten Artikel! 

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